Existierten unterirdische Gänge in Pretzsch ?
Von vielen Besuchern, aber besonders von Pretzscher Bürgern wird immer wieder die Frage nach der Existenz von unterirdischen Gängen gestellt. Das Anlegen solcher Gänge wäre eine gigantische Leistung gewesen, da die Boden- und Grundwasser-verhältnisse (versumpfte Elbaue) einen solchen Bau unmöglich gemacht hätten.
So vermutet man, dass einer der Gänge vom Schloss in Pretzsch zu einem anderen Besitz der Lösers (Burg in Klöden) auf die andere Seite der Elbe gebaut wurde. Das müsste nach 1325 geschehen sein, denn seit diesem Jahr sind nachweislich die Lösers Besitzer vom Schloss und Ort Pretzsch. Bei der Suche nach dem Ausgangspunkt dieser unterirdischen Gänge haben Historiker im Schloss bauarchäologische Untersuchungen im Jahr 2001 durchgeführt. Daran waren besonders Studenten der Berliner Humboldt-Universität beteiligt. Im dem südlichen Teilgebäude des Schlosses, das 1380 eine alte Burg war, führte von hier aus ein Gang in Richtung Stadt. Dieser ist heute nur weniger Meter weit begehbar. Es wird angenommen, dass dieser Gang zur ehemaligen Kaserne der Schlosswache in die Stadt führte. Auch im Keller dieses barocken Hauses fand man gewölbte Nischen in Form eines Stummelganges. So wird vermutet, dass hier eine Verbindung zwischen dem Schloss und der Unterkunft der Schlosswache besteht. Eine weitere Annahme, dass ein unterirdischer Gang vom Schloss zum Golmer Weinberg gebaut wurde, ist wohl vollkommen verfehlt. Hier gab es zur Zeit der Kurfürstin Christiane Eberhardine einen Weinberg, eine Kelterei und einen Weinkeller. Das Gewölbe für die Lagerung der Weine, wurde fälschlich als Zugang zu einem unterirdischen Gang gedeutet. Gerald Lexius entdeckte 1995 beim Bau einer Kläranlage für das neusanierte Hotel den Weinkeller. Er ist ca. sieben Meter breit und zweieinhalb Meter lang mit einem zwei Meter hohen Gewölbe. Hier fand man auch alte Weinkrüge, aber ein unterirdischer Gang wurde nicht gefunden. Wie sind solche Legenden wohl entstanden? In der Blüte der Wirtschaft um 16 Jh. in Pretzsch, hatten viele Grundstücke das Braurecht. Belegt ist, dass es in Richtung Splau Hopfenfelder gab. Auch das Pretzscher Schloss hatte eine Hofbrauerei (südlich vom Mädchenhaus). Für eine kühle Lagerung wurden die Bierfässer in den Kellern gelagert. Hierfür mussten gewölbte Nischen in Form von Stummelgängen angelegt werden, da der Platz im Tonnengewölbe zu klein war. Durch Kriege, aber auch durch Brände, wurden die Häuser zerstört. Die Keller blieben aber größtenteils bestehen. Die Anordnung dieser Keller wurde später für unterirdische Gänge gehalten. Günter Böhme, Kemberg , berichtete in einem MZ Artikel von 17. Februar 2001: „Abtritt-Erker sorgt für Spekulationen“. Darin machte er deutlich, dass zur damaligen Zeit unter „Gang“ Abtritt, Kloake oder Latrine verstanden wurde. Da die mittel-alterliche Burg und später das Schloss „Abtritt-Erker“ hatte, könnte auch hier die Legende von den Gängen des Pretzscher Schlosses entstanden sein.
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Schwimmhalle
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Geschützte Bäume
Eiche an der Neumühle


Gemeine Rosskastanie am Golmer Weinberg