Flugplatz Pretzsch / Elbe
Der Pretzscher Flugplatz lag zwischen Pretzsch und dem Lausiger Teich. Die Unterkunftsgebäude befanden sich auf der heutigen Diensthundführerschule, sowie im heutigen „Neu Körbin“. Seine genauen Koordinaten waren 51.41.30 Nord – 12.48.15 Süd, sein Deckname „Maulschleife“. Beim Pretzscher Flugplatz handelte es sich um einen Einsatzhafen I.Ordnung, auf welchem im nachfolgenden Absatz genannte verschiedene Luftwaffen - Einheiten stationiert waren. Einsatzhäfen waren zu Friedenszeiten angelegte streng geheime, weitgehend getarnte, unbesetz­te Flugplätze mit Grasnarbe, die ihren Anlagen nach aber voll aktions­fähig waren.
Gemäß der geheimen Komandosache vom 29.8.1935 wurde der Bau des Pretzschers Einsatzhafens als Fliegerhorstkommandatur (34/III) bis zum 1.10.1936 beschlossen.
Da der Boden für das Flugfeld sehr sandig war wurde er mit Lehm vermischt. Diesen holte man mit Hilfe von Loren auf Schienen von den Pretzscher „Lehmkeuten“(Elbwiesen in der Nähe des heutigen Wasserwerkes). Bei diesen „Bodenverbesserungsarbeiten“ wurden auch Hügelgräber entdeckt.
Ab 1938 wurden die Einsatzhäfen verstärkt ausgebaut. So auch in Pretzsch. Für die Flugzeuge wurde am Rande des Flugfeldes 2 Hangars und ein Teil der Unterkunftsbaracken. In den ersten Kriegsjahren bis ca.1941wurde der Flugplatz stark vergrößert. Es wurden 4 weitere Flugzeughallen, Werkstätten und ca. 20 Unterkunfts-Baracken gebaut.

Stationierte Einheiten
1940 bis 1941 war Pretzsch Arbeitsflugplatz der Flugzeugführerschule(FFS)C 3 Alt-Lönnewitz.(Ein Arbeitsflugplatz dient zur Entlastung einer Flugzeugführerschule).
Am 1.10.1941 wurde die erste Luftwaffeneinheit, die FFS A/B 82 von Cottbus nach Pretzsch verlegt. Kommandeur war Obstlt. Josef Büsges. Es wurden Piloten auf kleineren, einmotorigen Flugzeugen ausgebildet. Am 31.7.1942 wurde diese  aufgelöst und hauptsächlich von der FFS C9 übernommen.
Am 25.10.42  wurde die FFS C9 von Altenburg nach Pretzsch verlegt. Kommandeur war Obstlt. Martin Johns.Von nun an erfolgte die Flugausbildung auf schwereren mehrmotorigen Flugzeuge, sowie eine intensivere Navigations,-Instrumenten- und Wetterkunde. Zum 15.10.1943 erfolgt mit der Unterstellung der C-Schulen in den Dienstbereich „Höheres Kommando der Blindflugschulen/ Berlin-Tempelhof" eine Umwandlung und Umbenennung in FFS B9. Arbeitsflugplätze von Pretzsch waren Windischen-Laibach, Mark-Zwuschen, Delitzsch.
Da der Bedarf an Flugzeugführern auf Grund des Treibstoff-und Flugzeugmangels stark zurückging, wurde die FFS B9 am 11.9.1944  aufgelöst und von der FFS B16 (Burg) übernommen.
Vom 11.10.1944 bis zum 15.03.1945 befand sich die 9. Staffel des Jagdgeschwaders 110 in Pretzsch. Diese führten hier Blindflugausbildung für angehende Jagdflieger durch.
Vom 21.01. bis 13.02.1945 führte die 4. Gruppe des Ergänzungsjagdgeschwaders 1 in Pretzsch Flugzeugführerausbildung durch.
Vom 21.03. bis 12.04.1945  war die  II.Gruppe des Lehrgeschwaders1 sowie die II.Gruppe des  Kampfgeschwader 4 (General Wever) in Pretzsch stationiert. Beide Einheiten waren dem „Gefechtsverband Helbig“ unterstellt und mit Einsätzen gegen die sowjetischen Oder-Ponton-Brücken beauftragt.

Im Juli 1944 wurden die Leipziger ERLA-Flugzeugwerke bei Luftangriffen fast vollständig zerstört. Als ein Wiederaufbau des Werkes II (Mochau) nicht mehr in Frage kam, diente der Pretzscher Flugplatz als Industriehafen. Es erfolgte die Endmontage und das Einfliegen von Jagdflugzeugen des Typs Me109 in Pretzsch.
Der Pretzscher Flugplatz war den Alliierten bekannt. Ende August 1944 wurde versucht, ihn zu bombardieren;jedoch verfehlten die Bomben ihr Ziel. Einige der Bombentrichter sind noch heute hinter dem Lausiger Teich sichtbar.
Mehrmals wurde er von amerikanischen Tieffliegern beschossen. Kurz vor Kriegsende wurden Werkzeugmaschinen und Ersatzteile in unterirdische Verstecke gebracht und alle flugfähigen Maschinen sowie das meiste Personal nach Döberitz verlegt. Am 20.April 1945 wurden die letzten auf dem Flugplatz Verbliebenen wegen „Feindbedrohung bis auf Weiteres“ beurlaubt.
Nach 1945
Unmittelbar nach Kriegsende wurden die Flugzeughallen demontiert und als Reparationsleistungen in die Sowjetunion geschickt.
Das Flugfeld wurde umgegraben und an die Landwirte zurückgegeben.
Die Baracken sowie das Verwaltungsgebäude dienten als Vertriebenen- und später als Kriegsheimkehrer- Lager. Diese wurden dort getrennt voneinander untergebracht. Am 21.Januar 1949 wurde der Pretzscher Flugplatz von mehreren Polizei-Meistern besichtigt und als geeignet befunden, dort eine Polizeihunde-und abrichtanstalt für das Land Sachsen/Anhalt unterzubringen, bzw. aufzubauen.
Der  nördliche Teil wurde Ende der 60er Jahre abgetrennt und als Munitionslager benutzt. (unabhängig von der Hundeschule).


Frank Später 12.2017
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